Transalpine Ölleitung eröffnete am Felbertauern erstes Rohöl-Laufkraftwerk der Welt

Aus Rohöldurchfluss wird Strom: Die Transalpine Ölleitung, die Rohöl von Triest über die Alpen nach Deutschland und Österreich liefert, hat am 21. September eine Weltneuheit eröffnet. Auf der Salzburger Seite des Felbertauern nahm das erste Rohöl-Laufkraftwerk der Welt seinen Betrieb auf. Das Investitionsvolumen liegt bei elf Millionen Euro. Die Anlage befindet sich auf der 1335 Meter hoch gelegenen Taimeralm im Gemeindegebiet von Mittersill. Die Bauarbeiten dauerten drei Jahre. „Die TAL wird mit diesem weltweit einzigartigen Projekt einen Beitrag zur umweltfreundlichen Energieversorgung in Österreich leisten und ihre Energieeffizienz maßgeblich steigern“, betont Alessio Lilli, General Manager der TAL-Gruppe. „Es freut mich, dass heute das weltweit erste Rohöl-Laufkraftwerk in Mittersill eröffnet wird. Diese technische Entwicklung, welche die geographischen Gegebenheiten nutzt, um emissionslose Energie aus der bereits bestehenden Pipeline zu gewinnen, ist vorbildhaft“, sagte Dr. Brigitta Pallauf, Präsidentin des Salzburger Landtags, bei der Eröffnung. Auch Dr. Wolfgang Viertler, Bürgermeister von Mittersill, streicht die Einzigartigkeit dieses Projektes hervor. „Wir sind sehr stolz, dass eine solche Weltneuheit in unserer Gemeinde realisiert wird.“

Der Nationalpark Hohe Tauern sei die grüne Lunge Mitteleuropas. „Gerade hier ist es wichtig, sinnvoll mit den Ressourcen umzugehen.“ Das Bauwerk auf der Taimeralm füge sich außerdem sehr gut in die Nationalparklandschaft ein. „Man hat hier architektonisch eine sehr dezente Gestaltung umgesetzt.“ Eine der bestehenden Herausforderungen im Betrieb der TAL ist die Überwindung des Alpenhauptkamms. Der Höhenunterschied, der bewältigt werden muss, beträgt 1600 Meter. „Die Energie, die in den Gefällestrecken wie am Felber-tauern entsteht, wurde bisher nicht genutzt“, berichtet Projektleiter Markus Mühlmann von der TAL. Um die potenzielle Energie des Rohöls in elektrische Energie umzuwandeln, hat die TAL die weltweite erste Francis-Turbine in einer Rohölpipeline installiert. Produziert wurde die Turbine vom weltweit tätigen oberösterreichischen Unternehmen Global Hydro. Das Jahresarbeitsvermögen beträgt rund 11,5 GWh und wird in das Netz des Salzburg AG eingespeist.

Die Engpassleistung – also die maximale Dauerleistung im Normalbetrieb – beträgt 2500 kW. Die erzeugte Energiemenge entspricht rund zwölf Prozent des derzeitigen Energieverbrauchs der TAL in Österreich und könnte 3000 Haushalte versorgen. Für die Planung der Anlage zeichnete die ILF Consulting Engineers Austria GmbH verantwortlich. Bei der Realisierung der Anlage legte die TAL besonderen Wert darauf, dass sich das Gebäude optimal in die alpine Umgebung einfügt. Darüber galt es, höchste Sicherheitsstandards und den ungestörten Transport des Rohöls zu gewährleisten. Die internationale TAL-Group besteht aus drei Ländergesellschaften in Deutschland, Österreich und Italien. Die TAL beschäftigt insgesamt 221 Mitarbeiter, davon 25 in Österreich. Inklusive Partnerfirmen sind mehr als 800 Mitarbeiter in den drei Ländern für TAL tätig. Gesellschafter der TAL sind OMV, Shell, Rosneft, ENI, C-BLUE LIMITED (Gunvor), BP, Exxon Mobil, Phillips 66/Jet, Total und MERO ˇCR. Im Jahr 2017 flossen 42,4 Millionen Tonnen Rohöl durch die TAL. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 2,4 Prozent. Im Hafen von Triest hat die TAL 502 Schiffe entladen – auch das ein neuer Rekordwert.

Folgende Raffineriestandorte werden versorgt:

Schwechat über die Adria-Wien-Pipeline der OMV, die in Würmlach startet und auch die deutschen Raffineriestandorte Burghausen, Vohburg, Ingolstadt, Neustadt an der Donau sowie Karlsruhe. Auch zwei tschechische Raffinerien werden beliefert.

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